
Hublot hat keine Pause gemacht. Frisch aus der Fabrik, zwinkert die wiederbelebte MP-10 Tourbillon Sammlern in mattschwarzer Keramik und extraklarem Saphirglas zu, die dem Licht Streiche zu spielen scheinen. Schon bei ihrem Debüt im Jahr 2024 kündete dieselbe Uhr von der Vorliebe der Marke für wilde Materialien und noch wildere Mechanik.
Hublot sagt gerne, seinen eigenen Weg zu gehen, und dieser Trend begann 1980, als Carlo Crocco ein Kautschukarmband an Gold band und das Ganze als Luxusuhr bezeichnete. Die Einführung der Big Bang im Jahr 2005 trieb diese Idee auf die Spitze: Stahl, Gold und Kautschuk wurden zu einem augenöffnenden Paket verschmolzen, was Kritiker entweder zum Augenrollen oder zum Zücken der Kreditkarte veranlasste. „Art of Fusion“ wurde zum griffigen Slogan, doch in Wirklichkeit war es nur eine Ausrede, um weiterhin Regeln zu brechen, die sonst niemand aufgeschrieben hatte.
Unter dem Motto „Masterpiece“ zeigt die Marke eindrucksvoll, was ein hartnäckiger Uhrmacher leisten kann. Die MP-05 LaFerrari mit einer beeindruckenden Gangreserve von 50 Tagen oder die doppelachsige MP-13 Tourbillon beweisen, dass Hublot konventionelle Grenzen wie Vorschläge behandelt. Jedes Exemplar, wie auch die neue MP-10, beweist, dass die Marke nicht der Tradition hinterherjagt, sondern den Rückspiegel weit hinter sich lässt.

Die Ursprünge der MP-10 Tourbillon
Die Geschichte der MP-10 beginnt mit einem markanten Titangehäuse, das den Betrachter geradezu dazu herausforderte, die Grenzen der Uhrmacherei zu hinterfragen. Im Inneren verbarg sich eine Welt rotierender Zahnräder, die jedem, der geduldig genug war, durch das Glas zu blicken, offen lag. In der Form eines Flachmanns aus einem alten europäischen Salon weigerte sich das Gehäuse, klein zu wirken, und erinnerte uns daran, dass Hublot das Wort „konservativ“ selten verwendet. Diese ersten Blicke ließen Sammler schon lange vor den Zahlen auf dem Zifferblatt in Aufregung geraten.
In diesem auffälligen Äußeren werkelte ein aus 592 Einzelteilen bestehendes Uhrwerk, geboren nach einem halben Jahrzehnt nächtlicher Prototypenarbeit und kniffliger Mathematik. Wo immer möglich, tauschten die Ingenieure schwerere Materialien gegen Aluminium aus, damit sich die charakteristischen Zylinder drehen konnten, ohne der Antriebsfeder die Luft zu rauben. Eine Reihe von Walzen übernahm die Arbeit, die früher von herkömmlichen Zeigern erledigt wurde, und die mikrofonartige Verstärkung der Saphirplatte ließ die Zeit wie wandernde Scheinwerfer auf einer schwarzen Bühne erscheinen.
Der Sekundenzeiger sitzt auf einem Tourbillonkäfig, der um stabile 35 Grad geneigt ist – als würde er eher protzen, als der Uhr beim Taktieren zu helfen. Loom-grüne Punkte kreisen um die Gangreserveanzeige, sodass Besitzer auf einen Blick erkennen, wann die Feier zu Ende gehen könnte. Die Farben changieren dabei unauffällig von selbstbewusstem Chartreuse zu ängstlichem Purpurrot. Es ist ein kleines Theater der Mechanik am Handgelenk, ein summender Beweis dafür, dass Handwerk und Spektakel noch immer gut miteinander auskommen.

Was nach wie vor die Schau stiehlt, ist der einzigartige Aufzugstrick.
Vergoldete Stege gleiten auf zwei Schienen neben dem Uhrwerk und pumpen bei jeder Bewegung des Handgelenks leise Energie in die Zugfeder. Stoßdämpfer sind im Inneren untergebracht und beweisen, dass Hublot bei der Widerstandsfähigkeit einer Uhr gegen Stöße keine Kompromisse eingeht.
Edition schlichte schwarze Keramik: Die Verarbeitung des Gehäuses der MP-10 aus schwarzer Keramik war kein Spaziergang. Das Material ist kratzfest, verbiegt sich aber hartnäckig bei Hitze. Daher musste jede Kontur vor dem Brennen der Charge mit codiertem Licht kartiert werden. Erst dann entstand durch Mikrostrahlen jene seidenmatte Oberfläche, die heute jede Luxusmarke kopiert, aber nur wenige erreichen.
Polierte Highlights, wie der Rand um das Glas, schimmern auf der matten Oberfläche und täuschen das Auge vor, das Gehäuse sei weich oder feucht. Lesen Sie die Stunden auf satingrauen Ziffern ab, die in einem gläsernen Raum schwach leuchten, oder blicken Sie durch getönte Öffnungen, wo schwarz plattierte Gewichte dezent Goldglanz gegen Abendgarderobe tauschen. Diese stille Eleganz – antworten Sie mir jetzt, wenn Sie jemals einen Smoking mit offenen Schuhen getragen haben – verleiht der Uhr ein erwachsenes und angemessenes Gefühl, ohne um Beifall zu betteln.

Saphirglas-Edition
Hublots neueste Saphirglas-Edition wirkt nahezu frei von Konventionen. Das Material ist nach Diamanten die zweitbeständigste Kratzfestigkeit und erfordert Meisterhände zum Schleifen, Polieren und Veredeln. Bei der MP-10 Saphirglas wird seine Stärke zu Stil. Durch das vollständig transparente Gehäuse erkennen Sie die faszinierende Choreografie von Zahnrädern und Hebeln gleichzeitig, und jeder leichte Schlag auf das Glas lässt das Uhrwerk zucken. Stunden-, Minuten- und Sekundenzylinder aus satiniertem Aluminium gleiten wie stille Sterne über weiß leuchtenden Ziffern, während die Gangreserveanzeige in ruhiger Symmetrie leuchtet. Als letztes Zeichen der Klarheit ist das Armband aus kristallklarem Gummi geformt, sodass nichts – nicht einmal Licht oder Luft – die Sicht trüben kann.
Markteinblicke und Sammlerattraktivität: Selten ist der Sammlerclub, der waghalsige Risiken scheut, und Hublots Tourbillon-Editionen sind ein Aushängeschild, dem sich die Mitglieder gerne nähern. Die schwarze Keramikversion ist auf fünfzig Exemplare limitiert und kostet 300.000 CHF. Saphirglas-Fans haben es schwerer: Die komplett transparente Auflage endet bei nur dreißig Exemplaren zu je 400.000 CHF, und die meisten Namen haben sie bereits vor Wochen mit Bleistift ausgefüllt.
Hublot hat schon immer auf das Handgelenk geschaut und gefragt: Warum nicht lauter? Die MP-10 sagt dasselbe laut und deutlich, mit einem Tourbillon-Skelett, das jedem neben einem zum Staunen offen steht.
Die Uhr spielt genau in das stille Wettrüsten hinein, das derzeit in der Branche tobt: neuere Legierungen, hellere Kristalle und Uhrwerke, die im Glas zu schweben scheinen. Dieses Echo hat andere Marken bereits dazu veranlasst, das Vorhersehbare aufzugeben und Schlagzeilen zu machen, auch wenn dies Studioprototypen zu Kopfschmerzen bereitet.
Schließt man den Gehäuseboden, bleibt die Geschichte dieselbe; der Großteil des Preises befindet sich hinter dem Zifferblatt und ist unsichtbar, doch man spürt es trotzdem ticken. Das Fehlen einer festen Barriere lässt natürlich Staub eindringen, doch Besitzer sehen meist über den Schmutz hinweg, um die Show zu genießen.

Ingenieure im Laborkittel jubeln, wenn Keramik ein paar Gramm vom Handgelenk nimmt, aber Sammler klatschen richtig, weil die matte Oberfläche unter Bühnenlicht und Kamerablitzen nie grüßt. Der Schwarz-auf-Schwarz-Stil wirkt wie die Uhr eines Superschurken; Saphirversionen hingegen werfen Regenbögen auf den Bildschirm.
Am Ziel findet man ein Stück, das alles, was gestern noch denkbar war, auf den Kopf stellt. Hublot spricht von Suspension Roues und Carbon-Nylon-Sandwiches wie von einer Kurzschrift, doch jede Abkürzung bringt Schweiß und schlaflose Nächte mit sich. Eine zu bekommen ist tatsächlich einfacher, als sich den F&E-Fahrplan einzuprägen – aber nur unwesentlich.
Sobald ein Händler das polierte Hartholztablett ausstreckt, ist die MP-10 nicht mehr nur eine weitere nummerierte Serie, sondern der Beweis dafür, dass Uhrmacher immer noch alles geben können. Kunden, die mit angespannter Hand die Unruhübertragung mit Magenta-Finger betätigen, schleppen mehr als nur tickendes Uhrwerk mit nach Hause; sie schleppen eine kleine Revolution mit sich.